Pressemitteilung - 10. August 2020
Welche Zukunft hat die deutsche Automobilindustrie? Zu diesem Thema lud der AfD-Kreisverband Calw-Freudenstadt den verkehrspolitischen Sprecher der eigenen Bundestagsfraktion Dr.-Ing. Dirk Spaniel nach Altensteig ein. Sprecher Günther Schöttle malte eingangs vor über 30 Besuchern ein beklemmendes Bild der gegenwärtigen Lage: In vielen Firmen fast leere Fabrikhallen, unbelegte Büros und freie Parkplätze an Werktagen wiesen auf eine schlecht gewordene Auftragslage bei der hiesigen Autoindustrie und ihren Zulieferern hin. Drastische Einbrüche verzeichneten auch die Flughäfen Frankfurt und Stuttgart, viele Tausend Arbeitsstellen sollen abgebaut werden. Um zwölf Prozent sei das Bruttoinlandsprodukt gesunken, die Staatsschulden stiegen ins Unermessliche. Dass die Regierung in dieser Situation privilegierten Beamten eine Zusatzprämie von 3500 Euro gewähren will, lasse ihn fragen: Was ist los mit unserem Land? In Deutschland fehle der offene Diskurs über die entstandenen Probleme, Kritik der Opposition werde unterdrückt. Soweit Schöttle.
Dirk Spaniel, der früher als Entwicklungsingenieur tätig war, erhob schwere Vorwürfe gegen eine Politik, die der Autoindustrie ihre Ideologie aufgezwungen habe. Die dramatische Absenkung der CO2-Emissionswerte habe dazu geführt, dass der zulässige Flottenverbrauch bei deutschen Herstellern insgesamt nicht mehr eingehalten werden konnte. Dies habe zu einer "kreativen Interpretation der Regeln" geführt. Durch die überzogenen Zielvorgaben würden Strafzahlungen beim Verkauf eines jeden Autos fällig, die sowohl bei den Benzinern als auch beim Diesel die Gewinnmargen überschritten. Beim Verkauf einer Million Autos summierten sich die Strafen auf fünf Milliarden Euro. Spaniel: "Das hält kein Betrieb aus." Dies bedeute die böswillige Abschaffung der Autoindustrie in Europa durch die Politik. Der Beschluss, ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos zuzulassen, werde den Umstieg auf den Elektroantrieb erzwingen, was aber schwerwiegende Folgen zeitige. Derzeit lägen 95 Prozent der Arbeitsplätze beim Verbrenner, nur fünf Prozent beim Elektroauto. Dessen Wertschöpfung erfolge aber vorwiegend nicht in Deutschland sondern in Asien, bedingt durch die dort um ein Drittel niedrigeren Herstellungskosten. Die vollautomatische Batterieherstellung schaffe keine neuen Arbeitsplätze und sei in Deutschland nur durch hohe Subventionen möglich. Ein Kleinwagen an einer üblichen häuslichen Ladestation benötige viel zu lange Zeit. Leistungsstärkere Ladestellen erhöhten die Kosten deutlich: "Die wenigen Tankstellen mit Schnell-Ladern haben den Strombedarf einer Kleinstadt." Schon die Produktion einer 80 kWh-Batterie verbrauche Strom für 3500 Euro. Bei derzeitiger Planung würden 1,5 Millionen Ladestellen benötigt. Spaniel: "Wie stellen sich das die Politiker vor? Wie soll die Lebens- und Arbeitsplanung künftig aussehen? Woher soll der Strom kommen? Mit erneuerbaren Energien ist das nicht zu machen, auch wenn alle zwei Kilometer eine Windkraftanlage steht."
Der Kostenrechnung Spaniels zufolge werden die Marktchancen des E-Autos sehr begrenzt sein. Infolge solcher Politik werden seiner Prognose zufolge dreiviertel der Verbrennungsmotoren künftig in Asien, in Nord- und Südamerika produziert, während der Bau von konventionellen Autos in Europa absterbe. Die Produktion werde abwandern, es gäbe keinen Export mehr. Autoindustrie und Zulieferer würden 500000 Stellen verlieren, das BIP deutlich zurückgehen. Die Folgen für die Gesamtwirtschaft seien fatal.
Als Alternative zu solcher Politik nennt Spaniel die Verwendung von synthetischem Sprit aus Abgas, der CO2-neutral hergestellt wird. Der Antrag der AfD-Fraktion, diese Technik bei den Abgaben dem E-Auto gleichzustellen, wurde von den anderen Parteien abgelehnt, obwohl es sich um eine praktikable und bezahlbare Lösung handle. Der Wasserstoffantrieb berge noch viele Unbekannte. Die wenigen damit ausgerüsteten Fahrzeuge - wie jenes von Ministerpräsident Kretschmann - seien "teure Experimentierobjekte". Die AfD habe die Entwicklung der Automobilindustrie und der Mobilität der Zukunft zum Thema der kommenden Landtagswahl gemacht.
V.i.S.d.P. : Rodolfo Panetta
Foto im Anhang v.l.n.r. : Dr. Heinrich Kuhn, Dr. Dirk Spaniel MdB, Kreissprecher Günther Schöttle, Stadtrat Marcus Lotzin, Kreisrat Norbert Richter. Privatbild Martin Kern